Probenahmestandorte
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Probenahmestandorte (Sampling Locations) bezeichnen spezifische Punkte oder Bereiche innerhalb eines kontrollierten Umfelds, einer Anlage oder eines Prozesses, an denen Proben zur Analyse entnommen werden. In den Bereichen Life Sciences, Pharmazeutik und Biotechnologie spielen solche Standorte eine zentrale Rolle bei der Qualitätssicherung, der Einhaltung regulatorischer Vorgaben und der Wahrung der Produktintegrität.
Definition und Konzepte
Probenahmepunkt: Ein vordefinierter Ort, von dem eine repräsentative Probe entnommen wird.
Kontrollierte Umgebung: Bereiche wie Reinräume, Labore oder Produktionsstätten, in denen strikte Bedingungen aufrechterhalten werden, um Kontaminationen zu vermeiden.
Probenahmeplan: Eine dokumentierte Strategie, die festlegt, wie, wann und wo Proben entnommen werden, um den Prozess oder das Produkt repräsentativ abzubilden.
Relevante Zonen: Bereiche mit hohem Risiko innerhalb eines Prozesses oder einer Umgebung, in denen Kontaminationen oder Schwankungen schwerwiegende Folgen haben könnten.
Bedeutung
Probenahmestandorte sind entscheidend, um die Qualität, Sicherheit und Regelkonformität von Produkten in streng regulierten Industrien wie der Pharma- und Biotechbranche sicherzustellen. Eine korrekte Probenahme hilft dabei:
- Mikrobielle, partikuläre und chemische Verunreinigungen in Reinräumen oder Produktionsumgebungen aufzuspüren.
- Einhaltung von regulatorischen Standards wie der Guten Herstellungspraxis (GMP), ISO 14644 (für Reinräume) und FDA-Anforderungen zu gewährleisten.
- Eine fundierte Ursachenanalyse bei Produktfehlern oder Abweichungen durchzuführen.
- Chargenkonsistenz und Stabilität in Produktionsprozessen zu überwachen.
Prinzipien und Methoden
Für die Festlegung und Verwaltung von Probenahmestandorten gelten folgende Prinzipien:
- Risikobasierter Ansatz: Probenahmestandorte werden basierend auf einer Risikoanalyse identifiziert, sodass Bereiche mit hoher Relevanz für Produktqualität und Sicherheit priorisiert werden.
- Umgebungsmonitoring (EM): Regelmäßige Probenentnahme von Luft, Oberflächen und Kleidung in kontrollierten Bereichen, um Kontaminationswerte über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu verfolgen.
- Validierung und Qualifizierung: Probenahmestandorte werden während der Anlagenqualifizierung validiert, um sicherzustellen, dass sie repräsentative Daten liefern.
- Einhaltung von Normen: Orientierung an Richtlinien wie USP <1116>, EU GMP Annex 1 und WHO-Empfehlungen für Reinräume und kontrollierte Umgebungen.
Die Entnahmemethoden umfassen unter anderem Abstrichproben, Oberflächenkontaktplatten, Luftproben, Probenahmen von Flüssigkeiten oder direkte Entnahmen von Zwischenprodukten.
Anwendung
In der Praxis werden Probenahmestandorte in verschiedenen Bereichen eingesetzt, beispielsweise:
- Reinräume: Partikelsammlung in der Luft an definierten Standorten zur Überwachung der ISO-Reinheitsklassen.
- Biologische Produktion: Probenahme aus Bioreaktoren zur Überwachung von Kontaminationen, pH-Werten und Metabolitkonzentrationen.
- Pharmazeutische Qualitätskontrolle: Entnahme von Rohstoffen und Endprodukten, um Chargenkonsistenz und Konformität sicherzustellen.
- Umgebungsmonitoring: Platzierung von Kontaktplatten in risikoreichen Bereichen zur mikrobiellen Überwachung während aseptischer Produktionsprozesse.
- Prozessvalidierung: Identifikation kritischer Probenahmepunkte zur Überprüfung der Konsistenz bei Prozesshochlaufs oder Transfers.
Referenzen
Für weiterführende Informationen können folgende Ressourcen herangezogen werden:


