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Nitrosamin-Risikobewertung

Einleitung

Die Nitrosamin-Risikobewertung umfasst die Identifizierung, Bewertung und Minimierung von Risiken, die mit der Anwesenheit von Nitrosamin-Verunreinigungen in pharmazeutischen Produkten verbunden sind. Da Nitrosamine als wahrscheinliche humankanzerogene Substanzen eingestuft werden, erfordert ihre Kontrolle in Arzneimitteln ein robustes Qualitätsmanagement und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen.

Definitionen und Konzepte

Nitrosamine: Eine Gruppe organischer Verbindungen, die durch die Reaktion von Nitriten mit sekundären oder tertiären Aminen unter sauren Bedingungen entstehen können.

Nitrosamin-Verunreinigungen: Nebenprodukte, die während des Herstellungsprozesses, der Verpackung oder der Lagerung von Arzneimitteln entstehen können und karzinogene Risiken bergen.

Risikobewertung: Ein systematischer Prozess zur Identifizierung, Bewertung und Kontrolle potenzieller Risikofaktoren im Zusammenhang mit Nitrosaminen.

Bedeutung

Die Nitrosamin-Risikobewertung spielt in den Sektoren Life Sciences, Pharmazeutik und Biotechnologie eine zentrale Rolle, insbesondere aus den folgenden Gründen:

  • Patientensicherheit: Nitrosamine stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, insbesondere als krebserregende Substanzen.
  • Regulatorische Anforderungen: Behörden wie EMA, FDA und WHO erwarten umfassende Risikobewertungen und Strategien zur Kontrolle von Nitrosamin-Verunreinigungen.
  • Produktqualität: Die Einhaltung von Grenzwerten für Nitrosamine ist entscheidend für einen positiven Marktzugang und den Erhalt der Markenreputation.

Prinzipien und Methoden

Eine gründliche Nitrosamin-Risikobewertung wird durch folgende Schritte durchgeführt:

  • Identifikation von Risikofaktoren: Überprüfung von Rohmaterialien, Herstellungsprozessen und Verpackungsmaterialien, um mögliche Quellen von Nitrosaminen zu erkennen.
  • Analytische Tests: Einsatz spezifischer Methoden wie GC-MS (Gaschromatographie mit Massenspektrometrie) oder LC-MS/MS (Flüssigchromatographie mit Tandem-Massenspektrometrie) zur Erkennung und Quantifizierung von Nitrosaminen.
  • Ursachenanalyse: Untersuchung der Entstehung von Nitrosaminen in verschiedenen Phasen des Arzneimittellebenszyklus.
  • Risikoabschätzung: Abgleich der gemessenen Nitrosaminspiegel mit regulatorischen Grenzwerten.
  • Kontrollstrategien: Implementierung präventiver Maßnahmen wie Prozessoptimierungen, Materialwechsel oder alternative Formulierungen, um die Bildung von Nitrosaminen zu minimieren.

Die kontinuierliche Überprüfung und das Lebenszyklusmanagement sind entscheidend, um die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten.

Anwendung

Die Nitrosamin-Risikobewertung ist in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus pharmazeutischer Produkte relevant:

  • Forschung & Entwicklung: Frühzeitige Bewertung bei der Auswahl von Rohstoffen und Prozessen, um nitrosaminfreie Alternativen zu finden.
  • Produktion: Fortlaufende Überwachung und Optimierung der Herstellungsprozesse zur Minimierung der Bildung von Nitrosaminen.
  • Zulassungsunterlagen: Risikobewertungen und Kontrollstrategien sind integraler Bestandteil von Dossiers, die an Behörden eingereicht werden.
  • Nachbearbeitung bestehender Produkte: Korrektive Maßnahmen zur Reduzierung von Nitrosaminwerten in bestehenden Arzneimittelformulierungen.