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Medikationsfehler

Einleitung

Medikationsfehler sind vermeidbare Ereignisse, die bei der Verordnung, Bereitstellung oder Verabreichung von Medikamenten auftreten und ungeeignete Arzneimittelanwendungen oder Schäden beim Patienten verursachen können. Sie stellen ein zentrales Problem in der Pharma-, Biotechnologie- und Life-Science-Industrie dar, da sie erhebliche Auswirkungen auf Patienten, Gesundheitskosten und die Einhaltung regulatorischer Vorschriften haben.

Definitionen und Konzepte

Medikationsfehler: Jede vermeidbare Abweichung im Verschreibungs-, Zubereitungs- oder Verabreichungsprozess eines Arzneimittels, unabhängig davon, ob ein Patient tatsächlich Schaden erleidet.

Häufige Arten von Medikationsfehlern:

  • Verschreibungsfehler: Falsche Auswahl der Arzneimittel, Dosierungen oder Behandlungsdauer.
  • Dispensierfehler: Fehler bei der Vorbereitung, Etikettierung oder Abgabe von Medikamenten.
  • Verabreichungsfehler: Falscher Verabreichungsweg, Zeitpunkt oder Methode.
  • Überwachungsfehler: Mangelhafte Kontrolle oder unzureichendes Management von Nebenwirkungen.

Kategorisierung von Fehlern: Fehler lassen sich in latente (systembedingte) und aktive (personbedingte) Fehler einteilen.

Bedeutung

Sicherheit der Patienten: Medikationsfehler gehören weltweit zu den führenden Ursachen für Patientenschäden und erfordern robuste Präventionsmaßnahmen.

Regulatorische Anforderungen: Unternehmen in den Life Sciences müssen strenge regulatorische Anforderungen erfüllen, z. B. die Meldung und Vermeidung von Fehlern gemäß den Richtlinien der FDA und EMA.

Kostenreduktion: Die Vermeidung von Medikationsfehlern reduziert Kosten durch Gerichtsverfahren, erneute Patientenaufnahmen und operative Ineffizienzen.

Vertrauensbildung: Maßnahmen zur Fehlerverhütung tragen dazu bei, Vertrauen in pharmazeutische Unternehmen, Biotechnologie und Gesundheitssysteme aufzubauen.

Prinzipien oder Methoden

Kernprinzipien zur Vermeidung von Medikationsfehlern:

  • Standardisierte Protokolle: Einsatz evidenzbasierter Richtlinien für Verschreibungen, Abgabe und Verabreichung von Medikamenten.
  • Schulung und Bildung: Regelmäßige Schulungen für Apotheker, Ärzte und Pflegepersonal.
  • Technologische Integration: Nutzung von elektronischen Verschreibungssystemen, Barcode-Scanning und Automatisierung bei der Medikamentenabgabe.
  • Doppelkontrollsysteme: Förderung manueller Überprüfungen in risikoreichen Szenarien.
  • Pharmakovigilanz: Überwachung unerwünschter Arzneimittelwirkungen in Echtzeit.

Systembasierte Ansätze:

  • Root Cause Analysis (RCA): Untersuchung der Ursachen systemischer Probleme.
  • Failure Mode and Effects Analysis (FMEA): Identifizierung und Reduzierung potenzieller Risiken.

Anwendung

In der Pharmaindustrie: Automatisierte Fertigungsprozesse und elektronische Chargenprotokolle minimieren menschliche Fehler in der Produktion und Verpackung von Arzneimitteln.

In der Biotechnologie: Präzisionsmedizin und Biosimilars erfordern fehlerfreie Systeme für Dosierungsgenauigkeit und individuelle Therapien.

Im Gesundheitswesen: Klinische Entscheidungshilfesysteme unterstützen Krankenhäuser bei der Risikobewertung, z. B. bei Arzneimittelwechselwirkungen oder Allergien.

Globale Advocacy: Kampagnen wie „Medication Without Harm“ der WHO tragen dazu bei, Medikationsfehler weltweit zu reduzieren.