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User Requirement Specification (URS)

Einleitung

Die User Requirement Specification (URS) ist ein Dokument, das die funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen beschreibt, die ein System oder eine Ausrüstung erfüllen muss. In der pharmazeutischen, biotechnologischen und Life-Science-Industrie ist sie unerlässlich, um Compliance, Effizienz und Validierung von Prozessen zu gewährleisten.

Definitionen und Konzepte

User Requirement Specification (URS): Ein von den Endnutzern erstelltes Dokument, das die spezifischen Erwartungen an ein Produkt, ein System oder eine Ausrüstung beschreibt. Es ist ein formales Erfordernis in regulierten Industrien für Qualifizierungs- und Validierungsprozesse.

Funktionale Anforderungen: Beschreiben die Kernfunktionen oder Operationen, die das System erfüllen muss (z. B. Datenverarbeitung, Temperaturregelung).

Nicht-funktionale Anforderungen: Beschreiben Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Konformität mit regulatorischen Standards.

GxP-Konformität: Bezieht sich auf gute Praxisrichtlinien (z. B. Good Manufacturing Practice, GMP), die sicherstellen, dass das System bestimmte Standards erfüllt.

Bedeutung

Die URS ist in der pharmazeutischen, biotechnologischen und Life-Science-Industrie von zentraler Bedeutung aus den folgenden Gründen:

  • Regulatorische Konformität: Stellt die Einhaltung von Standards wie GMP, GLP und ISO sicher, die in diesen streng regulierten Branchen unerlässlich sind.
  • Validierung und Qualifizierung: Bildet die Grundlage für Design Qualification (DQ), Installation Qualification (IQ), Operational Qualification (OQ) und Performance Qualification (PQ).
  • Risikominderung: Reduziert das Risiko von Missverständnissen oder nicht erfüllten Erwartungen zwischen den Beteiligten während Beschaffungs- und Implementierungsprozessen.
  • Ressourcenoptimierung: Ermöglicht durch klare Spezifikationen eine optimierte Ressourcennutzung und reduziert kostspieliges Trial-and-Error.

Prinzipien und Methoden

Das Erstellen einer effektiven URS erfordert die Einhaltung zentraler Prinzipien:

  • Einbindung der Stakeholder: Einschluss der Perspektiven aller relevanten Rollen (z. B. Qualitätssicherung, Endnutzer, Technik- und Rechtsabteilungen).
  • Klarheit und Präzision: Anforderungen sollten in klaren, unmissverständlichen Formulierungen beschrieben werden, um Verwirrung zu vermeiden.
  • Rückverfolgbarkeit: Jede Anforderung sollte mit spezifischen regulatorischen oder prozessualen Notwendigkeiten verbunden sein, um die Nachverfolgbarkeit sicherzustellen.
  • SMART-Kriterien: Anforderungen sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein.
  • Versionskontrolle: Systematische Versionierung ist notwendig, um Änderungen zu verfolgen und die Dokumentenintegrität zu wahren.

Anwendung

Die URS findet in der pharmazeutischen, biotechnologischen und Life-Science-Industrie in zahlreichen Prozessen Anwendung:

  • Beschaffung von Ausrüstung: Dient der Auswahl von Instrumenten wie Autoklaven, Bioreaktoren oder Chromatographiesystemen, um Leistungsanforderungen zu definieren.
  • Systemimplementierung: Leitet Design und Installation von IT-Systemen wie Laborinformationsmanagementsystemen (LIMS) oder elektronischen Chargenprotokollen.
  • Validierung: Bildet den Meilenstein für die Validierungsdokumentation, bevor Systeme in Betrieb genommen werden.
  • Change Management: Dient als Basisdokument bei der Modifizierung oder Aufrüstung von Systemen, um sicherzustellen, dass die Änderungen den Anforderungen entsprechen.
  • Audits und Inspektionen: Belegt bei behördlichen Prüfungen die gründliche Planung und Sorgfalt.