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Qualitätssicherung für Medizinprodukte

Einleitung

Die Qualitätssicherung für Medizinprodukte (englisch: Medical Device Quality Assurance, kurz QA) umfasst systematische Aktivitäten und Prozesse, die die Einhaltung von regulatorischen, sicherheitstechnischen und leistungsbezogenen Standards sicherstellen sollen. QA ist ein entscheidender Bestandteil des Lebenszyklus eines Medizinprodukts und erstreckt sich über die Entwicklung, Produktion bis hin zur Phase nach der Markteinführung. Besonders in den Bereichen Life Sciences, Pharmazeutika und Biotechnologie ist eine robuste Qualitätssicherung essenziell, um nicht nur gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, sondern auch die Patientensicherheit und die einwandfreie Funktion der Produkte zu gewährleisten.

Definitionen und Konzepte

Qualitätssicherung (QA): Proaktives System von Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Produkte vorgegebenen Qualitätsanforderungen entsprechen.

Qualitätskontrolle (QC): Unterbereich der QA, der sich auf die Prüfung und Inspektion von Endprodukten zur Identifikation von Fehlern konzentriert.

ISO 13485: Weltweit anerkannter Standard für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), der speziell auf Medizinprodukte ausgerichtet ist.

Designkontrolle: Prozess, der sicherstellt, dass Medizinprodukte nach festgelegten Anforderungen entwickelt werden und ihre vorgesehenen Funktionen erfüllen.

Risikomanagement: Identifikation, Bewertung und Minderung von Risiken in Verbindung mit Medizinproduktdesign, Produktion und Einsatz, oft unter Anwendung von ISO 14971.

Bedeutung

Die Bedeutung der Qualitätssicherung in den Life Sciences, der Pharmaindustrie und der Biotechnologie beruht auf den strengen Regulierungen und der existenziellen Notwendigkeit, die Patientensicherheit zu gewährleisten. Eine umfassende QA hilft dabei:

  • Fehlfunktionen von Geräten und daraus resultierende Gefährdungen für Patienten zu vermeiden.
  • Regulatorische Anforderungen von Gesundheitsbehörden wie FDA, EMA und anderen globalen Stellen zu erfüllen.
  • Das Vertrauen von Kunden und Interessengruppen in Marke und Produkt zu stärken.
  • Den Marktzutritt durch Einhaltung von Standards wie ISO 13485 zu erleichtern.
  • Produkt-Rückrufe, finanzielle Verluste und Reputationsschäden zu minimieren.
  • Innovationen in der Technologie mit sicherheits- und leistungsfähigen Lösungen zu fördern.

Grundprinzipien und Methoden

Wichtige Prinzipien und Methoden in der Qualitätssicherung für Medizinprodukte umfassen:

  • Total Quality Management (TQM): Ein ganzheitlicher Ansatz zur Förderung der Qualität in allen Funktionen einer Organisation.
  • Design-Verifikation und -Validierung: Sicherstellung durch Prüfverfahren, dass ein Produkt die spezifizierten Anforderungen erfüllt und wie vorgesehen funktioniert.
  • Risiko-basierter Ansatz: Fokussierung der QA auf Bereiche mit dem höchsten Risiko für Patienten oder Benutzer gemäß ISO 14971.
  • Prozessvalidierung: Nachweis, dass Herstellungsprozesse kontinuierlich Produkte gemäß den Vorgaben liefern können.
  • Lieferantenqualitätsmanagement: Sicherstellung, dass Komponenten und Materialien von Drittlieferanten den Qualitätsanforderungen entsprechen.
  • Überwachung nach der Markteinführung (Post-Market Surveillance, PMS): Kontinuierliches Monitoring der Geräteleistung und -sicherheit nach der Marktzulassung.

Anwendung

Die Qualitätssicherung für Medizinprodukte wird in allen Phasen des Produktlebenszyklus angewendet. Beispiele für reale Anwendungen umfassen:

  • Entwicklungsphase: Implementierung von Designkontrollen und Risikobewertungen, um die regulatorischen und sicherheitstechnischen Anforderungen vor der Produktion zu erfüllen.
  • Produktionsphase: Einsatz von Prozesskontrollen, Testprotokollen und Chargenfreigabekriterien zur Sicherstellung einer gleichbleibenden Produktqualität.
  • Regulatorische Compliance: Vorbereitung auf Audits und Inspektionen durch regulatorische Behörden wie FDA, EMA oder MHRA.
  • Markteinführungsphase: Sicherstellung der vollständigen Produktkennzeichnung, Gebrauchsanweisungen und Verpackung nach globalen Standards.
  • Phase nach der Markteinführung: Monitoring von Berichten über unerwünschte Ereignisse, Umsetzung von Korrekturmaßnahmen und Durchführung von retrospektiven Qualitätsprüfungen.
  • Innovative Geräte: QA-Anwendungen während der Entwicklung von bahnbrechenden Geräten wie Wearables oder implantierbaren Technologien, um deren Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.