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Partikuläre Verunreinigungen (Particulate Matter)

Einleitung

Partikuläre Verunreinigungen (engl. Particulate Matter, PM) umfassen feinste feste oder flüssige Partikel, die in der Luft oder in Flüssigkeiten suspendiert sind. In den Life Sciences, der Pharma- und Biotechnologiebranche stellen diese Partikel eine kritische Herausforderung dar, da sie Einfluss auf Produktqualität, Patientensicherheit und regulatorische Compliance haben.

Definitionen und Konzepte

Die wichtigsten Begriffe und Klassifikationen im Zusammenhang mit Partikulären Verunreinigungen sind:

  • PM10: Partikel mit einem Durchmesser von ≤ 10 Mikrometern.
  • PM2.5: Feinpartikel mit einem Durchmesser von ≤ 2,5 Mikrometern.
  • Sichtbare und nicht-sichtbare Partikel: In pharmazeutischen Anwendungen unterscheidet man zwischen sichtbaren (> 50 Mikrometer) und nicht-sichtbaren Partikeln (10–50 Mikrometer).
  • Inerte und aktive Partikel: Inerte Partikel sind chemisch stabil, während aktive Partikel reaktiv sein und mit der Umgebung interagieren können.

Bedeutung

Die Kontrolle von Partikulären Verunreinigungen ist aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung:

  • Patientensicherheit: Partikel in parenteralen Produkten können schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen wie Embolien oder immunologische Reaktionen hervorrufen.
  • Regulatorische Anforderungen: Standards wie USP <788> und ISO 14644 definieren spezifische Grenzwerte für Partikel und reinigen Räume in der pharmazeutischen Produktion.
  • Produktqualität: Partikelkontamination kann die Stabilität, Sterilität und Wirksamkeit von Pharmazeutika beeinträchtigen.
  • Umweltüberwachung: Die Überwachung von Partikeln in Reinräumen ist essenziell für die GMP-Konformität.

Prinzipien und Methoden

Die Erkennung und Kontrolle von Partikulären Verunreinigungen erfolgt durch moderne Technologien und rigorose Methoden:

  • Filtrationssysteme: Hochleistungs-Partikelfilter wie HEPA und ULPA werden in Reinräumen eingesetzt, um die Luftqualität zu gewährleisten.
  • Partikelzählung: Verfahren wie Lichtobstruktion, Laserbeugung und Bildanalyse sind gängige Methoden zur Quantifizierung der Partikelanzahl.
  • Ursachenanalyse: Verständnis der Entstehung von Partikeln, beispielsweise durch Abrieb von Produktionsmaterialien oder umgebungsbedingte Verunreinigungen, ist wichtig, um präventive Maßnahmen zu ergreifen.
  • Regulatorische Tests: Spezielle Tests wie der Lichtobstruktionstest (USP <788>) oder die Membranfiltration sind verpflichtend, um die Partikelanzahl in injizierbaren Medikamenten zu bewerten.

Anwendung

Die Kontrolle von Partikulären Verunreinigungen findet in zahlreichen Branchen Anwendungen:

  • Pharmazeutische Produktion: Erfüllung der USP <788> Standards zur Kontrolle von Partikelkontaminationen in parenteralen Arzneimitteln.
  • Biotechnologische Prozesse: Sicherstellung steriler Bedingungen in Bioreaktoren und aseptischen Verarbeitungsumgebungen.
  • Reinraumtechnologie: Implementierung von Maßnahmen zur Minimierung von Partikeln in ISO 14644 klassifizierten Reinräumen.
  • Zell- und Gentherapie: Aufrechterhaltung ultra-niedriger Partikelkonzentrationen bei der Verarbeitung sensibler biologischer Materialien.
  • Medizinproduktproduktion: Die Oberflächenreinheit von Medizinprodukten, insbesondere bei Implantaten, ist entscheidend für deren Biokompatibilität.

Referenzen

Weiterführende Literatur und Ressourcen zur Kontrolle und Überwachung von Partikulären Verunreinigungen in der Pharma- und Biotechnologiebranche: