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GMP Annex 15: Qualifizierung und Validierung

Einleitung

GMP Annex 15 ist ein zentraler Bestandteil der EU-GMP-Leitlinien, der die Anforderungen an Qualifizierungs- und Validierungsprozesse im pharmazeutischen und biowissenschaftlichen Bereich regelt. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Systeme, Geräte und Prozesse konsistent Produkte von vorher festgelegter Qualität liefern, die den Patienten schützen und regulatorische Standards erfüllen.

Definitionen und Konzepte

Annex 15 definiert zentrale Begriffe und Konzepte, die für die Qualitätssicherung unerlässlich sind:

  • Qualifizierung: Der Nachweis, dass Geräte oder Systeme korrekt installiert sind, wie vorgesehen arbeiten und reproduzierbare Ergebnisse liefern. Dazu gehören Design-Qualifizierung (DQ), Installationsqualifizierung (IQ), Betriebsqualifizierung (OQ) und Leistungsqualifizierung (PQ).
  • Validierung: Ein dokumentierter Prozess, der sicherstellt, dass Herstellprozesse wiederholt Produkte gemäß den Qualitätsanforderungen liefern. Dies umfasst Prozessvalidierung, Reinigungsvalidierung und analytische Methodenvalidierung.
  • Kritische Qualitätsmerkmale (CQAs): Essentielle Produkteigenschaften, die kontrolliert werden müssen, um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
  • Risikomanagement: Ein strukturierter Ansatz zur Identifikation, Bewertung und Kontrolle von Qualitätsrisiken während des gesamten Produktlebenszyklus.

Bedeutung

Die Relevanz von Annex 15 liegt in seiner Rolle als Richtlinie für eine konsequente Qualitätssicherung in der pharmazeutischen und biotechnologischen Produktion. Sie gewährleistet die Einhaltung von GMP, schützt die Patientensicherheit, erleichtert die Zulassung durch Behörden und reduziert das Risiko kostspieliger Herstellungsfehler. Annex 15 stellt sicher, dass alle kritischen Systeme und Prozesse validiert sind, um die Produktionsqualität nachhaltig zu sichern.

Prinzipien und Methoden

Die Grundsätze von Annex 15 basieren auf umfassender Dokumentation, sorgfältiger Planung und effektivem Risikomanagement. Wichtige Methoden sind:

  • Lebenszyklusansatz: Qualifizierungs- und Validierungsschritte sollten im gesamten Lebenszyklus von Geräten, Systemen und Prozessen umgesetzt werden, um kontinuierliche Compliance sicherzustellen.
  • Risikobasierte Validierung: Mit Hilfe des Qualitätsrisikomanagements wird der Fokus auf die kritischsten Systeme und Komponenten gelegt (z. B. mit Tools wie der Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse [FMEA]).
  • Validierungsmasterplan (VMP): Ein Übersichtsdokument, das die Strategie des Unternehmens für Qualifizierungs- und Validierungsaktivitäten beschreibt, einschließlich Rollen, Verantwortlichkeiten und Zeitplänen.
  • Requalifizierung und regelmäßige Überprüfung: Periodische Überprüfung von Geräten und Anlagen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin validierte Zustände erfüllen.
  • Änderungskontrolle: Ein dokumentierter Prozess, der sicherstellt, dass Änderungen in der Produktion keine Auswirkungen auf den validierten Status haben.

Anwendungsbereiche

GMP Annex 15 findet in diversen Bereichen der Pharma-, Biotech- und Life-Science-Branche Anwendung. Beispiele sind:

  • Pharmazeutische Produktion: Validierung von Produktionsanlagen, HVAC-Systemen oder Wasseraufbereitungssystemen zur Gewährleistung der Produktqualität.
  • Biotechnologie: Sicherstellen, dass Bioreaktoren und Fermentationssysteme validierte Parameter erfüllen.
  • Klinische Studien: Validierung von Pilot-Produktionsanlagen für die Herstellung von Testchargen.
  • Analytische Labore: Validierung von Prüfmethoden zur Sicherstellung genauer und wiederholbarer Ergebnisse im Qualitätstest.
  • Logistik: Validierung von Transportprozessen, um zu gewährleisten, dass Produkte (z. B. bei der Kühlkette) unter korrekten Bedingungen gelagert und transportiert werden.