Traceability Matrix (Rückverfolgbarkeitsmatrix)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Traceability Matrix (deutsch: Rückverfolgbarkeitsmatrix) ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Lebenswissenschaft, Pharma- und Biotechnologiebranche. Sie ermöglicht die Verknüpfung von Anforderungen mit entsprechenden Ergebnissen, Tests oder Produktionsschritten und sorgt so für Compliance mit regulatorischen Vorgaben und eine lückenlose Qualitätssicherung.
Definitionen und Konzepte
Traceability Matrix (Rückverfolgbarkeitsmatrix): Eine tabellarische Darstellung, die Anforderungen mit Entwurfsdokumenten, Testfällen oder Konfigurationen verknüpft, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen eines Projektes erfüllt werden.
Vorwärtsverfolgbarkeit: Verfolgt eine Anforderung zu den daraus resultierenden Ergebnissen oder Tests, um die Umsetzung zu verifizieren.
Rückwärtsverfolgbarkeit: Verfolgt Tests oder Ergebnisse zurück zu den ursprünglichen Anforderungen, um die Notwendigkeit und Relevanz sicherzustellen.
Bidirektionale Rückverfolgbarkeit: Kombiniert Vorwärts- und Rückwärtsverfolgbarkeit, um eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten.
Bedeutung
In der Pharma- und Biotech-Industrie mit strengen regulatorischen Anforderungen spielt die Traceability Matrix eine zentrale Rolle. Hier einige Aspekte ihrer Bedeutung:
- Regulatorische Compliance: Garantiert die Einhaltung von Vorschriften wie 21 CFR Part 11 der FDA oder GMP- und GCP-Richtlinien.
- Risikomanagement: Identifiziert potenzielle Fehler durch die Verknüpfung von Anforderungen und entsprechenden Tests.
- Qualitätssicherung: Hilft, die Qualität und Sicherheit von Produkten durch eine nachvollziehbare Verknüpfung von Anforderungen und Testergebnissen sicherzustellen.
- Audit-Transparenz: Unterstützt die Erstellung von Dokumentationsnachweisen bei regulatorischen Audits.
Prinzipien oder Methoden
Die Implementierung einer Traceability Matrix basiert auf den folgenden Grundprinzipien:
- Klare Anforderungsdefinition: Eindeutige Identifikation und Beschreibung aller Anforderungen.
- Systematische Verknüpfungen: Erstellung von Beziehungen zwischen Anforderungen, Design, Tests und Validierungsschritten.
- Dokumentation und Versionskontrolle: Sicherstellung, dass alle Änderungen ordnungsgemäß dokumentiert und nachvollziehbar sind.
- Templates und Tools: Verwendung von standardisierten Vorlagen oder Software wie IBM DOORS, Jira oder Helix ALM zur effizienten Matrixverwaltung.
Beispieltabelle für die Rückverfolgbarkeitsmatrix:
| Anforderungs-ID | Beschreibung | Design-Element | Testfall-ID | Status |
|---|---|---|---|---|
| ANF-001 | Das System soll eine Benutzeranmeldung unterstützen | Login-Modul | TC-101 | Bestanden |
| ANF-002 | Das System soll alle Benutzeraktionen protokollieren | Audit-Modul | TC-202 | Offen |
Anwendung
Die Rückverfolgbarkeitsmatrix wird in der Industrie auf verschiedene Weise eingesetzt, darunter:
- Systemvalidierung: Sicherstellung, dass Laborinformationsmanagementsysteme (LIMS) den regulatorischen Anforderungen entsprechen.
- Klinische Studien: Nachverfolgung der Einhaltung von Studienprotokollen und Datensicherheitsanforderungen.
- Medikamentenentwicklung: Verknüpfung von Prozess- und Systemanforderungen mit Testplänen zur Sicherstellung von Qualität und Compliance.
- Medizinprodukte: Verfolgung von Design-Eingaben bis zur Verifikation, um ISO 13485 und andere Normen zu erfüllen.
- Change Management: Beurteilung der Auswirkungen von Anforderungsänderungen auf Systeme und Prozesse.


