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Konfigurationsmanagement in den Lebenswissenschaften

Einleitung

Das Konfigurationsmanagement (KM) ist ein strukturierter Prozess zur systematischen Verwaltung von Systemkonfigurationen, Einstellungen und Dokumentationen, um Konsistenz, Rückverfolgbarkeit und Qualität während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder Systems sicherzustellen. Im Pharma- und Biotechsektor sowie in den Lebenswissenschaften spielt KM eine entscheidende Rolle, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, Risiken in der Produktion zu minimieren und die Integrität und Rückverfolgbarkeit von Produkten zu gewährleisten.

Definitionen und Konzepte

Konfiguration: Die technischen und funktionalen Eigenschaften eines Systems oder Produkts, wie sie durch Spezifikationen, Designs und Dokumentationen definiert sind.

Configuration Item (CI): Ein verwaltbares Element oder Asset (z. B. Geräte, Software, Dokumente), das dem Konfigurationsmanagement unterliegt.

Baseline: Ein genehmigter Referenzpunkt im Lebenszyklus eines Systems oder Projekts, der den aktuellen Konfigurationszustand definiert.

Änderungskontrolle: Der Prozess zur Bewertung, Genehmigung und Dokumentation von Konfigurationsänderungen, um die Systemintegrität zu gewährleisten.

Relevanz

Das Konfigurationsmanagement ist in den Lebenswissenschaften, der Pharma- und Biotechnologie aus verschiedenen Gründen von zentraler Bedeutung:

  • Regulatorische Konformität: Es hilft bei der Einhaltung wichtiger Standards wie FDA 21 CFR Part 11, ISO 13485 und GAMP (Good Automated Manufacturing Practice).
  • Risikominderung: Durch die Vermeidung von Fehlern aufgrund unautorisierter oder undokumentierter Änderungen wird die Produktqualität und Patientensicherheit gewährleistet.
  • Auditfähigkeit: Ein transparenter Dokumentationsprozess erleichtert Inspektionen, Audits und regulatorische Einreichungen.
  • Betriebliche Effizienz: Einheitliche Konfigurationen minimieren Ausfallzeiten und optimieren Arbeitsabläufe.

Prinzipien und Methoden

Die grundlegenden Prinzipien des Konfigurationsmanagements in der Pharmaindustrie umfassen:

  • Identifikation: Eindeutige Kennzeichnung von Konfigurationseinheiten (CIs) und Pflege einer zentralen Konfigurationsdatenbank (z. B. CMDB).
  • Versionskontrolle: Protokollierung und Dokumentation von Konfigurationsänderungen wie Software-Updates, Gerätemodifikationen und Dokumentrevisionen.
  • Änderungsmanagement: Verwendung definierter Prozesse, um Änderungen zu bewerten, zu genehmigen und zu dokumentieren.
  • Statusüberwachung: Pflege eines umfassenden Logs zu aktuellen und historischen Konfigurationsdaten für Audits und Wartungsplanung.
  • Verifizierung und Validierung: Regelmäßige Überprüfung und Prüfung von Konfigurationen, um ihre Spezifikationskonformität und Funktionstüchtigkeit sicherzustellen.

Anwendungen

Das Konfigurationsmanagement findet in den Lebenswissenschaften und verwandten Bereichen breite Anwendung, u. a.:

  • Labor-Informations-Management-Systeme (LIMS): Sicherstellung, dass Softwarekonfigurationen die Qualitätssicherung und Datenintegrität unterstützen.
  • Produktionsanlagen: Verwaltung von automatisierten Maschinen- und Gerätekonfigurationen, um GAMP- und cGMP-Standards zu erfüllen.
  • Klinische Studien: Konfigurationsmanagement für elektronische Datenerfassungssysteme (EDC) und Trial Master Files (TMF), um die Auditierbarkeit zu gewährleisten.
  • Pharmazeutische Produktion: Nachverfolgung und Pflege von Ausrüstungs-, Software- und Prozesskonfigurationen bei der Arzneimittelherstellung.
  • Qualitätsmanagementsysteme (QMS): Verwaltung von Dokumentationen zur Einhaltung internationaler Standards und regulatorischer Anforderungen.