Automatisierung in der Pharma-Validierung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Automatisierung in der Pharma-Validierung bezieht sich auf den Einsatz automatisierter Technologien und Systeme während des Validierungsprozesses von pharmazeutischen Herstellungsanlagen, Prozessen oder IT-Systemen. Ziel ist es, regulatorischen Anforderungen und GMP-Richtlinien (Good Manufacturing Practices) zu entsprechen, die Effizienz zu steigern, menschliche Fehler zu reduzieren und eine gleichbleibend hohe Produktqualität sicherzustellen.
Definitionen und Konzepte
- Validierung: Der dokumentierte Nachweis, dass ein Prozess, ein System oder eine Ausrüstung konsistente Ergebnisse liefert, die zuvor festgelegte Kriterien erfüllen.
- Automatisierung: Der Einsatz von Steuerungssystemen, Software oder anderen Technologien, um Aufgaben mit minimalem menschlichem Eingriff zu erfüllen.
- CSV (Computerized System Validation): Eine regulatorische Anforderung zur Validierung von computergestützten Systemen, insbesondere in den Bereichen Arzneimittelherstellung und klinische Studien, um Datenintegrität und Patientensicherheit zu gewährleisten.
- Regulatorische Rahmenbedingungen: Standards und Richtlinien wie FDA, EMA und ICH (z. B. ICH Q7 und Q9) definieren die Anforderungen an den Validierungsprozess.
Bedeutung
Die Automatisierung in der Pharma-Validierung ist entscheidend, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit pharmazeutischer Produkte zu gewährleisten. Die wichtigsten Vorteile umfassen:
- Steigerung der Einhaltung strenger regulatorischer Vorgaben, wie etwa der Prinzipien der Guten Herstellungspraxis (GxP).
- Minimierung menschlicher Fehler bei der Validierungsdokumentation und -durchführung.
- Optimierung der Effizienz und Kosten durch effizientere Validierungsprozesse.
- Erleichterung der Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit komplexer Herstellungsprozesse, z. B. bei der Biologika-Produktion.
- Einsatz von Echtzeit-Monitoring und Datenanalyse zur proaktiven Qualitätssicherung.
Prinzipien und Methoden
Automatisierung in der Pharma-Validierung basiert auf mehreren Schlüsselprinzipien und etablierten Methoden:
- Risiko-basierte Validierung: Fokussiert auf die Identifikation kritischer Systeme und deren priorisierte Validierung unter Berücksichtigung von Risiken.
- Lebenszyklusansatz: Umfasst Validierungsaktivitäten von der Systemgestaltung bis zur Stilllegung mit Unterstützung durch automatisierte Prozesse.
- Datenintegrität: Gewährleistung der Einhaltung von ALCOA+-Prinzipien (Attributable, Lesbar, Zeitnah, Original, Genau und Vollständig) bei automatisierten Validierungssystemen.
- Digitale Validierung: Papierlose Validierungsplattformen vereinen Automatisierung und optimierte Rückverfolgbarkeit sowie Audit-Fähigkeit.
- Integration: Einsatz automatisierter Systeme, die MES (Manufacturing Execution Systems), SCADA und ERP nahtlos verknüpfen.
Anwendung
Die Automatisierung in der Pharma-Validierung findet in einer Vielzahl von Bereichen in der Pharma-, Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche Anwendung:
- Qualifizierung von Anlagen: Automatisierte Validierungstools dokumentieren und überwachen die Phasen Installation Qualification (IQ), Operational Qualification (OQ) und Performance Qualification (PQ).
- Prozessvalidierung: Automatisierte Systeme validieren Herstellungsprozesse und stellen sicher, dass Chargen konsistent und normgerecht produziert werden.
- Laborsysteme: Automatisierung bei der Validierung von Laborgeräten wie HPLC oder GC verbessert Genauigkeit und Compliance.
- Elektronische Chargendokumentation (eBR): Automatisierte Anwendungen erleichtern Erstellung, Überprüfung und Archivierung elektronischer Chargenprotokolle.
- Reinigungsvalidierung: Überwachungs- und Validierungstools verhindern Kreuzkontaminationen bei der Reinigung von Produktionsanlagen.


