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Audit Trails

Einleitung

Audit Trails sind chronologische, unveränderliche Aufzeichnungen von Aktivitäten, Änderungen und Ereignissen innerhalb eines Systems oder Prozesses. Sie dienen der Sicherstellung von Datenintegrität, Nachvollziehbarkeit und Compliance, insbesondere in regulierten Branchen wie den Life Sciences, der Pharmaindustrie und der Biotechnologie. Ihre bedeutsame Rolle in der Qualitätssicherung macht sie zu einem zentralen Element moderner digitaler Prozesse.

Definitionen und Konzepte

Audit Trail: Ein manipulationssicherer, nachvollziehbarer Protokollierungsmechanismus, der die Reihenfolge von Aktivitäten oder Änderungen an Daten, Systemen oder Aufzeichnungen dokumentiert.

Elektronische Aufzeichnungen: Digitale Dokumente oder Informationen, die den Anforderungen an Audit Trails unterliegen, z. B. Daten aus Labors, Produktionsprotokolle oder Daten aus klinischen Studien.

Regulatorische Konformität: Die Einhaltung branchenspezifischer Richtlinien, etwa der FDA 21 CFR Part 11 oder der EU Annex 11, die Audit Trail-Funktionalitäten in computergestützten Systemen vorschreiben.

Bedeutung

In der Pharma-, Life-Science- und Biotech-Industrie sind Audit Trails ein unverzichtbares Werkzeug, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Datenqualität sicherzustellen. Sie sind insbesondere relevant für:

  • Datenintegrität: Sicherstellung, dass Informationen genau, vollständig und unveränderbar aufgezeichnet werden.
  • Regulatorische Compliance: Nachweis der Einhaltung von Vorschriften durch Behörden wie FDA, EMA oder MHRA.
  • Nachvollziehbarkeit: Bereitstellung eines Prüfprotokolls, das zeigt, wer Änderungen vorgenommen hat, was geändert wurde und wann dies geschah.
  • Risikominimierung: Erkennung unbefugter Zugriffe oder Systemmissbrauch, um Datenverlust oder Fehler zu vermeiden.
  • Effizienz: Vereinfachung von Inspektionen und Audits durch übersichtliche Protokollierung.

Grundprinzipien und Methoden

Ein effektives Audit Trail-System folgt den nachfolgenden Grundprinzipien:

  • Integrität: Schutz der Audit-Trail-Daten vor Manipulation oder unbefugtem Zugriff.
  • Automatisierte Aufzeichnung: Automatische Protokollierung kritischer Änderungen ohne Benutzereingriff.
  • Zeitstempel: Jede Aktivität enthält einen präzisen Zeitstempel, um zeitliche Abläufe eindeutig darzustellen.
  • Revisionsfähigkeit: Die Aufzeichnungen müssen lesbar und überprüfbar sein, insbesondere für Prüfungen.
  • Speicherdauer: Audit Trails sind über den gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum hinweg sicher zu archivieren.

Maßnahmen zur Implementierung umfassen:

  • Validierung: Test der Audit-Trail-Funktionalität im Rahmen der Computersystemvalidierung.
  • Regelmäßige Prüfung: Routineprüfungen, um Anomalien oder unbefugte Aktivitäten aufzudecken.
  • Schulung: Trainingsprogramme für Mitarbeitende, um den korrekten Umgang mit Audit-Trail-Systemen sicherzustellen.

Anwendungen

Audit Trails sind essenziell für zahlreiche Prozesse in den Life Sciences, der Pharma- und Biotechnologiebranche, u. a.:

  • Klinische Studien: Verfolgung von Änderungen in Studiendaten, Sicherstellung der Protokolltreue und Gewährleistung der Datenintegrität für regulatorische Einreichungen.
  • Produktion: Überwachung von Änderungen an Batch-Protokollen, Geräten und Standardarbeitsanweisungen, um die Einhaltung der Good Manufacturing Practice (GMP) sicherzustellen.
  • Laborinformationsmanagementsysteme (LIMS): Dokumentation von Probenänderungen, Testergebnissen und Arbeitsabläufen für die Einhaltung der Good Laboratory Practice (GLP).
  • Regulatorische Einreichung: Nachvollziehbarkeit und Verantwortlichkeit bei digitalen Einreichungen an Behörden wie FDA oder EMA.
  • Pharmakovigilanz: Überwachung und Nachweisführung von Änderungen in Berichten zu unerwünschten Ereignissen während des gesamten Produktlebenszyklus.

Ein Praxisbeispiel ist die FDA-Inspektion, bei der ein robustes Audit-Trail-System die Compliance belegen und potenzielle Beanstandungen reduzieren kann.